6 - Charles II_Werthner [ID:41284]
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Hallo, mein Name ist Michelle Wertner und ich studiere Kunstgeschichte an der FAU.

In diesem Video geht es um die barocke Illusionsfabrik.

Während Mode heute vor allem eine Möglichkeit bietet, die eigene Individualität auszudrücken,

wurde sie im England des 17. Jahrhunderts in erster Linie strategisch zum Aufzeigen

des eigenen Reichtums und des sozialen Standes verwendet.

Ein weiterer Bereich der Schönheitswelt, der sich damals wie heute großer Beliebtheit

erfreut, ist die Kosmetik.

Doch aus was genau bestanden Schminkartikel damals und wie genau reagierten die Menschen

auf deren Nutzung?

Im Folgenden wird eine Auswahl an beliebten Accessoires sowie Kosmetikartikeln vorgestellt,

mit besonderem Fokus auf den gesundheitlichen Risiken und der gesellschaftlichen Wahrnehmung

letzterer.

Den Auftakt unseres Exkurses macht dieses Paar bestickter Samtschuhe aus dem Jahr 1660.

Schuhe wie diese, deren Verzierungen aus metallischem Garn gefertigt wurden, waren als ein Statussymbol

reserviert für die höchst angesehene Mitglieder der sozialen Hierarchie bei Hofe.

Wenn der Träger dreckige Straßen begehen musste, aber trotzdem nicht auf seine wertvollen

Schuhe verzichten wollte, wurden sogenannte Patten, Unterschuhe aus Metall verwendet.

Dabei schüpfte man mit den bereits angezogenen teuren Schuhen in diese Vorrichtungen, die

mit ihren oft über 7 cm hohen Absätzen die Beschmutzung der Samtschuhe zu vermeiden

mussten.

Wenn wir heute an edle Handschuhe denken, stellen wir uns diese an schulen Prinzessinnen

und erhabenen Königinnen vor.

Doch wurden Handschuhe in der Vergangenheit auch von Männern getragen.

Entscheidend war nicht das Geschlecht, sondern der soziale Stand.

Das hier zu sehende Paar gehörte tatsächlich einem männlichen Adeligen.

Die Handschuhe sind zwischen 1660 und 1690 entstanden und sind aus Leder, Seide und metallischem

Garn gefertigt.

Bei diesem Paar handelt es sich um ein seltenes Exemplar, das internationale Einflüsse in

Form der metallischen Seiten schleifen, mit denen die Länge gestreckten Fingern aus der

Tradition der elisabitanischen Mode vereint.

Die Handschuhe wurden meist nicht angezogen, sondern am Kleidungsensemble befestigt und

als Symbol für Reichtum herumgetragen.

Das 17.

Jahrhundert in England war eine Zeit, in der nicht nur sozialer Status, sondern auch gute

Manieren und äußere Schönheit notwendig waren, um sich eine dauerhafte Stellung am

Königsrufe zu erhalten.

Auge in Auge mit solchen unerreichbaren Erwartungen war es nicht wunderlich, dass viele Höflinge

sich Abhilfe in Form von Kosmetik verschafften.

Auch Königin Mary II., deren Schminkdose hier zu sehen ist, war nicht exzent vom Schönheitskult.

In einer Zeit, in der das Baden als unnötig, wenn nicht sogar gesundheitsgefährdend gesehen

wurde, wurden große Mengen an Parfüm verwendet, um unangenehme Körpergerüche zu überdecken.

So wissen wir auch über Königin Mary II., dass sie sogenanntes ungerisches Wasser gekauft

haben soll, welches ein damals sehr beliebtes Parfüm aus Alkohol, Rosmarin, Zeder und

Terpentin war.

Dieses fand Verwendung direkt auf der Haut sowie auf Kleidern und Schwämmen, die auf

der Haut getragen wurden.

Doch auch unter den Hofdamen erfreute sich die Kosmetik großer Beliebtheit.

Francis Jennings, die wir hier in einem Gemälde von Henry Gasca als die römische Göttin

des Frühlings Lourat sehen, war bekannt für ihre unnachahmliche Schönheit.

So beschrieb der schottische Schriftsteller Anthony Hamilton ihre Haut als strahlend glatter,

Teil einer Videoserie :

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:09:17 Min

Aufnahmedatum

2022-04-07

Hochgeladen am

2022-04-07 10:16:08

Sprache

de-DE

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